Läufigkeit bei der Hündin
Sie tritt zum ersten Mal im Alter von etwa 9 bis 18 Monaten auf, bei kleinen Rassen eher früher, bei größeren eher später. Zunächst kommt es zu einer leichten Blutung für ca. 12 Tage, in denen die Hündin die Rüden noch wegbeißt (oder auch nicht!). In der darauffolgenden Zeit von ca. erneut 12 Tagen ist besondere Vorsicht nötig: die Hündin lässt sich jetzt decken.
Es kommt nicht selten vor, dass die 1. Hitze relativ schwach ausfällt und man es kaum bemerkt. Man achte daher auf intensives Lecken der Hündin im Vaginalbereich und auf häufigeres Urinieren der Hündin. Die hormonelle Umstellung des Körpers auf die Geschlechtsreife kann auch Veränderungen im Wesen und Verhalten der Hündin hervorrufen. Diese Phase nennt man auch beim Hund Pubertät.
Alles gelernte wird in dieser Phase gern vergessen und die Hündin kann darüber hinaus auch an Konzentrationsmangel leiden und im Extremfall sogar Unsicherheit, Schreckhaftigkeit oder besondere Anhänglichkeit als Schmusebedürfnis zeigen.
Eine konsequente Erziehung ist zwar in dieser Zeit besonders wichtig, sollte aber sehr feinfühlig sein, da diese Pubertätzeit auch eine wichtige Lebenssphase der Hündin ist, die auf ihr späteres Leben Auswirkungen haben kann. Im allgemeinen wird eine Hündin nach Eintritt der Geschlechtsreife alle 6 Monate Läufig, doch Ausnahmen von 5 - 8 Monaten sind nicht selten.
Viele Hündinnen zeigen in der Zeit der Hitze ein verändertes Verhalten. Das kann sich durch Fressunlust, Fressgier, Agressivität gegenüber anderen Hündinnen oder auch vermehrte Anhänglichkeit zeigen. Dem können Sie am besten mit Konsequenz und Normalität des Tagesablaufes entgegenwirken.
Sie sollten ihre Hündin in der Zeit ihrer Läufigkeit oder Hitze niemals aus den Augen lassen und immer angeleint bei sich behalten. Auch im Garten sollte die Hündin niemals ohne Aufsicht bleiben, Rüden sind in dieser Zeit sehr einfallsreich und werden die kleinste Unaufmerksamkeit ihrerseits ausnützen. Ein unerwünschter Deckakt kann in Sekundenschnelle seinen Anfang nehmen und ist nicht mehr abzubrechen. Die Verantwortung liegt also bei jedem Hundehalter selbst! Und diese Verantwortung sollten sie sehr ernst nehmen!
Im Vergleich sei erwähnt, dass eine Wölfin als Urahn unserer Haushunde nur alle 12 Monate (erste Hitze mit 2 Jahren) in die Hitze kommt. Meist in den Monaten Januar und Februar, damit die Welpen in das Frühjahr hineinwachsen.
Jede Hündin hat ihren eigenen Zyklus. Manche werden zweimal, manche nur einmal, andere aber auch dreimal im Jahr läufig. Solange sie diesen eigenen Rhythmus einhalten, ist alles ok. Stellen sich aber Unregelmäßigkeiten ein, gilt es aufzupassen, denn sie können Vorboten gesundheitlicher Probleme sein.
Zur Verhütung der Läufigkeit gibt es verschiedene Möglichkeiten:
Hormonell, d. h. mittels Hormoninjektionen, die die Hündin im Abstand von fünf Monaten bekommt.
Nachteile der Hormonbehandlung
Die hormonelle Manipulation einer Hündin erhöht grundsätzlich die Wahrscheinlichkeit einer eventuellen eitrigen Gebärmutterentzündung, auch Pyometra genannt. Die Pyometra ist eine nur bei der Hündin, ganz selten bei der Kätzin beobachtete, sehr ernste Erkrankung, die in der Regel nur operativ behandelt werden kann.
Hormonspritzen wirken nicht vorbeugend gegen Gesäugetumore.
Vorteile der Hormonbehandlung
Unkompliziert, schnell, geringe Kosten pro Behandlung
Erfordert keine endgültige Entscheidung pro oder kontra Fruchtbarkeit
Die Sterilisation, richtiger Kastration: dabei werden der Hündin die Eierstöcke und die Gebärmutter entfernt. Es kommt zu keiner Läufigkeit mehr. Die Operation dauert ca. eine Stunde. Die Naht ist, je nach Hundegröße etwa 5 bis 15 cm lang. Die Hündin kommt morgens nüchtern zur OP und kann in der Regel abends wieder nach Hause. Am dritten Tag ist Verbandskontrolle, am zehnten Tag werden die Fäden gezogen (was nicht wehtut).
Nachteile der Sterilisation
Es besteht, wie bei jeder Vollnarkose, ein theoretisches Narkoserisiko.
Die Hündin bedarf, besonders in den ersten drei Tagen nach der OP, besonderer Beachtung, Zuwendung und Pflege.
Die Hündin muss für 10 Tage einen Halskragen oder ein T-Shirt als Leckschutz tragen.
Einige der kastrierten Hündinnen, besonders bei großen Rassen, neigen später zum Harnträufeln. Dieses lässt sich in aller Regel durch Akupunkturbehandlung beheben. Es besteht auch die Möglichkeit einer dauerhafte Medikamentengabe, falls eine Akupunkturbehandlung nicht gewünscht wird.
Das Fell kann sich bei einigen Hunderassen (v.a. Cocker Spaniel, Irish Setter, Langhaardackel) verändern: einige Tiere bekommen ein sehr dichtes, feines sog. "Babyfell".
Einige Tiere neigen zu Gewichtszunahme, denn der Kalorienbedarf kastrierter Hunde ist niedriger als der Kalorienbedarf nicht kastrierter Hunde. Also: nicht die Kastration macht dick, sondern die Kalorien!
Die OP bringt relativ hohe Kosten auf einen Schlag mit sich. Summiert man jedoch die Kosten der jährlichen Hormonspritzen auf, relativiert sich der OP-Preis recht schnell.
Vorteile der Sterilisation
Das Tier kann keine Gebärmutterentzündung mehr bekommen.
Die Kastration ist eine Möglichkeit der Vorbeugung gegen Gesäugetumore. Dazu einige Zahlen: Jede vierte nicht kastrierte Hündin bekommt mit 6 Jahren Gesäugetumore, etwa die Hälfte davon sind bösartig. Bei Tieren, die gleich nach der ersten Läufigkeit kastriert wurden, bekommt noch jede hundertste einen Gesäugetumor.
Keine Belastung der Hündin durch Hormoninjektionen.
Der Sexualzyklus einer Hündin wird über die Hypophysenhormone durch die Hirnanhangdrüse gesteuert. Zoologen vermuten heute eine sogenannte Wechselwirkung von verschiedenen Umwelteinflüssen und der
Freigabefunktion der Hypophysenhormone. Haltungsbedingte Umwelteinflüsse sind die uns bekanntesten, wenn z.B. zwei gehaltene Hündinnen sich ihren Sexualzyklus anpassen. Wir konnten ein solches Sexualverhalten immer dann beobachten, wenn eine dominante Hündin nachziehen mußte.
Dieses Verhalten ist ein Rest aus der Urzeit unserer Hunde, denn bei Wildhunden paaren sich nur die stärksten eines Rudels. Klimaeinflüsse sind ebenfals bekannt. Nahrungseinflüsse sind derzeit eine Vermutung und unterliegen sicherlich noch einer genaueren Untersuchung.
Vorbrunst - Proöstrus
Die 1. Tage der Läufigkeit oder Hitze dauern im allgemeinen 7- 14 Tage.
Bei großen Rassen kann diese Phase auch 18 - 22 andauern. Die Labien
und die Vagina schwellen an und es erscheint ein blutig-wässriger
Ausfluß. Gleichzeitig werden auch die inneren Sexualorgane stärker
durchblutet und die Eizellen reifen auf den Eierstöcken heran.
Unerfahrene Rüden werden jetzt durch den Duft der Hündin massiv
angelockt. Nach Schnuppern und Lecken im Genitalbereich der Hündin
versuchen sie nicht selten die Hündin zu besteigen, doch sie wehrt in
dieser Phase noch heftig ab und im Extremfall bis zum wegbeißen.
Erfahrene Rüden, die mit Hündinnen aufwuchsen kontrollieren zwar den
Vaginalbereich sehr genau, wissen aber meist durch Geschmack und Duft,
dass die Hündin noch nicht empfängsnisbereit ist.
Östrus
Im Östrus beginnt die kritische Phase für einen Züchter. Sie beginnt
zwischen dem (10.)14. und 21. Tag nach der 1. Blutung. Das Läufigkeitssekret geht jetzt von dunkelrot in ein hellrosa bis wässrig über. Die Hündin ist jetzt empfängnisbereit und wehrt keinen Rüden mehr ab. Ein Hündinnenhalter muß jetzt wachsam sein, denn nicht selten sucht eine
Hündin das Weite um einen passenden Rüden zu finden. In dieser
Hochbrunstphase “Steht” die Hündin mit seitlich verschobener Rute vor
dem Rüden und bietet sich an. Die Vulva ist jetzt besonders geschwollen
und reagiert auf Berührungsreize sehr aktiv. Bei einer Berührung schiebt
sie sich von unten weiter nach oben um sich der Gliedbewegung des Rüden anzupassen.
Nachbrunst - Metöstrus
Als sogenannte Nachbrunst folgt jetzt der Metöstrus. Ist die Hündin nicht
gedeckt worden, schwillt die Vulva rasch ab und die Geschlechtsorgane
bilden sich wieder stark zurück. Ihr Läufigkeitsduft baut sich ab und
die Hündin verweigert sich wieder jedem Rüden, auch wenn sie noch “
Nachduften” sollte. Dauer etwa 2 - 3 Monate
Ruhephase - Anöstrus
In dieser Anöstrusphase ist die Hündin mit ihren Sexualhormonen in
einem sog. Ruhezustand. Dauer dieser Zeit etwa 3 - 4 Monate
Ein Tipp zum Sexualzyklus der Hündin
Um von Anfang an den Zyklus der Hündin zu kontrollieren sollte man den
1. Tag der Blutung in einen Kalender eintragen. Man kann sich so auf die
Läufigkeiten frühzeitig einstellen und Reisen bzw. Ausstellungen besser
planen. Auch Ausnahmeschwankungen sind so mit den regelmäßigen
Eintragungen besser zu überwachen.